Weltweiter Engpass mit gravierenden Folgen: Priorisierung von Medizin­technik­unternehmen bei Komponenten­versorgung entscheidet über Lebensqualität von Patienten

28.01.2022Aktuell

Katrin Pucknat, Präsidentin ResMed Germany, kommentiert die aktuellen logistischen Herausforderungen und die angespannte Versorgungslage mit Halbleitern für Hersteller von Beatmungs- und Atemtherapiegeräten und appelliert an Solidarität von Unternehmen, politischen Verantwortlichen und Verbrauchern, eine priorisierte Versorgung zu unterstützen

Unzählige Unternehmen, die auf elektronische Komponenten für ihre Produkte angewiesen sind, stehen aktuell vor einer enormen Herausforderung: Zulieferer können die benötigten Bestellmengen pandemiebedingt nicht bereitstellen und die Kosten der Komponenten sind zum Teil drastisch gestiegen. Zudem sind Frachtrouten ausgedünnt, beziehungsweise übersteigt die Nachfrage deutlich das Angebot. Entsprechend sind auch Frachtkosten im internationalen Güterverkehr um ein Vielfaches höher als vor Pandemiebeginn 2020. Hersteller von Beatmungs- und Atemtherapiegeräten sehen sich darüber hinaus weiteren Herausforderungen gegenüber, die in der Tat über das Wohl und Wehe von Patienten entscheiden: Durch die Pandemie, die einen außergewöhnlichen globalen Nachfrageschub mit sich bringt, und die Rückrufaktion eines Mitbewerbers ist das Auftragsvolumen quasi explodiert. Mehr Patienten sind auf Beatmungs- und Atemtherapiegeräte angewiesen und gleichzeitig stehen weniger Anbieter zur Verfügung, wodurch der Druck auf die verbliebenen steigt, die gestiegene Nachfrage zu bedienen.

Priorisierung von Gesundheit gegenüber kurzlebigen Konsumgütern

Soweit so besorgniserregend. Als Hersteller von Beatmungs- und Therapiegeräten konkurrieren wir aktuell vor allem mit Autoherstellern, Smartphone-Produzenten und Unternehmen im Bereich der Unterhaltungselektronik. Oft handelt es sich dabei um Weltmarken, bei denen das Nachfragevolumen für elektronische Komponenten – insbesondere Halbleiter – riesig ist und die demnach für Hersteller besonders attraktiv sind. Entsprechend können wir in den letzten Wochen in der Wirtschaftspresse immer wieder über exklusive, langfristige Lieferverträge mit diesen Weltmarken lesen. Lieferverträge, die es für Medizintechnikunternehmen noch schwerer machen, sich die benötigten Liefermengen zu sichern, um für eine ausreichende Versorgung von Krankenhäusern und Patienten zu sorgen.

Was wir nun brauchen ist ein Akt der Solidarität. Länderübergreifende Solidarität unter den Wirtschaftsunternehmen, die eine Priorisierung der Medizintechnikunternehmen bei der Versorgung mit kritischen elektronischen Komponenten unterstützen. Solidarität unter den Entscheidungsträgern in den Regierungen, die dieses Thema zur Chefsache erklären und auf eine veränderte Verteilung drängen. Und Solidarität in der Gesellschaft, indem sich jeder und jede einzelne überlegt, ob er oder sie unbedingt jetzt das nächste Smartphone oder die neueste Spielekonsole benötigt. Diese Solidarität ist entscheidend dafür, wie viele Menschen, mit dem von ihnen dringend benötigten medizinischen Therapiegerät versorgt werden können. Und damit schlussendlich auch darüber, von wie vielen Menschen die Lebensqualität gewährleistet werden kann.

Pressekontakt

Heike Schubert

+49 (0) 89 3888 920 0

ResMedGER@allisonpr.com