Die ersten Schritte mit der neuen Schlafschiene

Der Beschluss zur Kassenzulassung der Unterkieferprotrusionsschiene (UKPS) durch den Gemeinsamen Bundesausschuss aus November 2020 ist ein Meilenstein für die Behandlung einer Schlafapnoe. Vor allem für Betroffene, für die eine klassische PAP-Therapie nicht in Frage kommt, bedeutet die zukünftige Erstattung der Schlafschiene oder Schnarchschiene – wie die UKPS umgangssprachlich genannt wird – durch die Krankenkasse eine weitere Therapieoption. In unserer 5-teiligen Blogserie zur UKPS geben wir Ihnen einen ganzheitlichen Überblick zu der Unterkieferprotrusionsschiene Narval™ CC von ResMed und unserer Lösung für die Vernetzung von Schlafmedizinern und Zahnärzten.

Teil 5 unserer UKPS-Blogserie

Die ResMed Narval™ CC wird computergestützt und im 3D-Druck-Verfahren hergestellt. Selbst der Gebissabdruck kann digital – mittels Intraoralscanner – beim Zahnarzt angefertigt werden. Durch die Präzision des Digitalverfahrens benötigt die Schlafschiene in der Regel nur noch eine schnelle Feinjustierung. In diesem Blogpost möchten wir darauf eingehen, wie die Schiene eingesetzt, angepasst und gereinigt wird und wie die Nachkontrolle aussieht.

Auf die Plätze, fertig, los: Das erste Einsetzen der Schlafschiene

Durch den digitalen Fertigungsprozess entsteht die filigrane und ideale Passform der Narval Schlafschiene. Beim Zahnarzt wird sie dann zum ersten Mal eingesetzt. Dabei werden die metallfreien Schienenteile zunächst getrennt voneinander eingesetzt, damit der Patient die Passform beurteilen kann, ohne dass der Unterkiefer bereits vorverlagert werden muss.

INFO: Die Unterkieferprotrusionsschiene verlagert den Unterkiefer leicht nach vorne (Protrusion), um die Zunge und das umliegende Gewebe vorzuverlagern und so die Atemwege auch im Schlaf offen zu halten und somit Atemaussetzer zu vermeiden. Nach der Fertigung ist die Schiene auf etwa sechzig Prozent der maximalen Protrusion voreingestellt, es sei denn, eine andere Einstellung wurde beauftragt.

Der Zahnarzt entnimmt die für die Protrusionseinstellung verantwortlichen Verbindungsstege der Halterung und setzt die Teile nacheinander ein. Eventuell anzupassende Stellen der Schlafschiene korrigiert der Zahnarzt mit einem Skalpell oder einer Fräse. Anschließend werden die Schienenteile wieder verbunden, um die Bisslage zu überprüfen – denn auch die Kaufläche der Schiene kann der Zahnarzt falls nötig noch anpassen. Danach wird die Schiene mit einem Gummipolierer poliert. Um zu guter Letzt herauszufinden, ob die Schlafschiene optimal sitzt, sollte der Patient sie ein paar Minuten lang tragen.

Eine regelmäßige Reinigung der Schlafschiene sorgt für langanhaltende Zufriedenheit

Der Zahnarzt passt die Unterkieferprotrusionsschiene nicht nur richtig an, sondern informiert den Patienten auch über die Reinigungsmöglichkeiten. Wir empfehlen, die Schlafschiene täglich mit einer eigenen Zahn- oder Prothesenbürste zu putzen und zwei Mal pro Woche einen antibakteriellen, chlorfreien Prothesenreiniger anzuwenden.

Was nicht passt, wird passend gemacht: Die Schlafschiene nachträglich anpassen

Falls beim täglichen Gebrauch Schmerzen auftreten sollten, können die Verbindungsstege einfach ausgetauscht werden, um so die Protrusion des Unterkiefers anzupassen. Die Schlafschiene wird mit verschieden langen Verbindungsstegen geliefert, die jeweils einen Längenunterschied von 0,5 Millimeter haben – so kann der Zahnarzt die Unterkieferlage sehr fein anpassen. Da die Narval CC auf einem zugbasierten Protrusionsverfahren beruht, sorgen kürzere Stege dafür, dass der Unterkiefer weiter nach vorne verlagert wird. Längere Stege dagegen verlagern den Unterkiefer zurück.

Zu Beginn der Schlafschienennutzung empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt. Wenn sich die Tagesmüdigkeit oder das Schnarchgeräusch verändern, sollte der Zahnarzt und der Schlafmediziner informiert werden. So kann die Schlafschiene im Nachhinein besser an das individuelle Krankheitsbild angepasst werden. Die jeweiligen Schieneneinstellungen kann der Zahnarzt in der Narval™ Easy-Software-Anwendung hinterlegen, damit auch dem Schlafmediziner die aktuellen Daten bei der schlafmedizinischen Kontrolle vorliegen und eine optimale interdisziplinäre Zusammenarbeit gewährleistet werden kann. Es kann auch sein, dass der Schlafmediziner eine weitere Anpassung durch das Austauschen der Verbindungsstege empfiehlt. Sobald die Schiene dann perfekt sitzt, steht einmal pro Jahr sowohl die zahn- als auch schlafmedizinische Kontrolle an, um zu überprüfen, ob sich das Krankheitsbild verändert hat und weitere Anpassungen nötig sind.